Textverarbeitung oder
Einführung ins 10-Finger-Tastschreiben
Wer Texte am Computer verfassen und bearbeiten kann, verfügt über eine wertvolle, ja im Zeitalter der Digitalisierung eigentlich unerlässliche Kompetenz. Dies ist für unsere Schülerinnen und Schüler ausgesprochen hilfreich nicht nur in Phasen des „Lernens zuhause“, sondern auch später beim Studium oder in der Berufswelt, wenn man mit Tastatur und Maus sicher und flink umgehen kann. Wer das Zehnfingersystem gelernt hat, darf mit Recht mächtig stolz darauf sein.
Den Unterschied zwischen dem Wahlfach Textverarbeitung und der Einführung ins 10‑Finger‑Tastschreiben zeigen die nachfolgenden Ausführungen.
Das Wahlfach Textverarbeitung wird seit vielen Jahren mit einer wöchentlichen Doppelstunde für die Jahrgangsstufen 5, 6, 7 und evtl. 8 angeboten. Zu Beginn wird das 10‑Finger‑Tastschreiben erlernt, das durch die erfolgreiche Teilnahme am jährlich stattfindenden Bayerischen Schülerleistungsschreiben bescheinigt wird. Wichtiges Ziel ist dabei die kontinuierliche Steigerung der Schreibsicherheit und -fertigkeit und letztendlich der Schreibschnelligkeit.
Erfolgreiches Anwenden und Ausüben der gebräuchlichsten Funktionen des Textverarbeitungsprogramms Word sowie das norm- und formgerechte Gestalten von Schriftstücken nach DIN 5008 sind weitere Unterrichtsbestandteile.
Alle Schülerinnen und Schüler sollen gemäß kultusministeriellem Schreiben vom November 2018 bis zum Ende der 7. Jahrgangsstufe verpflichtend eine Einführung in das 10-Finger-Tastschreiben erhalten. Der Umfang soll mindestens 10 Unterrichtsstunden betragen und wird am Erasmus-Gymnasium in der 6. Jahrgangsstufe durchgeführt. Die Einführung soll ihnen ermöglichen, die erworbene Fertigkeit selbstständig weiterzuentwickeln und einzusetzen.
Ein Blick in die Wissenschaft…
Doch muss man das Zehnfingersystem überhaupt noch lernen?
Gemäß einer Studie von Prof. Dr. Anna Maria Feit, seit Januar 2021 Professorin für Informatik an der Universität des Saarlandes, gibt es bisher keine bessere Art, um jemandem Tippen beizubringen. Die sogenannte Grundstellung, „a, s, d, f“ und „j, k, l, ö“, von der aus alle anderen Buchstaben und Ziffern ertastet und geschrieben werden können, ist weiterhin das beste, aber auch das einzige System, auf das wir zurückgreifen können.
Unterschiedliche Tastschreibstile wurden mit dem des Zehnfingersystems verglichen. Die Studie zeigte, dass die Teilnehmer mit diesen Schreibstilen zum Teil genauso schnell waren wie die Zehn-Finger-Tipper, jedoch deutlich häufiger auf ihre Finger und Tasten schauten und dadurch wertvolle Zeit verloren. Das bestätigt auch Frau Regina Hofmann, Präsidentin des Deutschen Stenografenbundes e. V. Folglich bedeutet dies einen höheren Zeitaufwand beim Erstellen und Bearbeiten von Texten.
Außerdem wird gewährleistet, dass aufgrund der gut strukturierten Führung der Hand, ähnlich der Haltung eines Klavierspielers, das Handgelenk nicht abknickt, und infolgedessen möglichen gesundheitlichen Problemen vorgebeugt wird.
Ebenfalls sind beim Anfertigen und Bearbeiten längerer Texte in Zukunft eigenständige Korrekturen oder Umstellungen vorzunehmen. Das geht sicherlich mit zehn Fingern deutlich rascher von der Hand.
Fazit:
Ob Power Point Präsentationen erstellen, die eigene W-Seminararbeit anfertigen, zukünftige Bachelor- und Masterarbeiten im Studium verfassen oder ganz allgemein im späteren Berufsalltag schlicht gebrauchen: Für unsere Schülerinnen und Schüler bildet das Erlernen des Zehnfingersystems eine unentbehrliche Basis, egal welche Laufbahn sie einschlagen.
Es lohnt sich nachweislich besonders für effektives und rationelles Arbeiten.
Und noch etwas …
… das Beherrschen des 10-Finger-Tastschreibens erleichtert das Chatten, Verfassen von E‑Mails und ist überaus hilfreich beim schnellen Surfen im Internet, um nur einige der heute vielen Möglichkeiten der Kommunikation und Wissensgewinnung zu nennen… ?
Viel Erfolg und Spaß beim Tippen!
K. Bäumler, Fachlehrerin
(12/2022)